Wie finde ich meinen Stil im Konzeptladen?
- Sandra Thommes

- 28. Sept.
- 4 Min. Lesezeit

Ein Anfang voller Fragen
Wenn ich heute zurückblicke, dann weiß ich: Ein Konzeptladen ist nicht einfach ein Geschäft. Er ist ein Erlebnisraum, in dem Menschen verweilen möchten, in dem sie inspiriert werden und in dem sie sich einfach wohlfühlen. Dein Stil ist dabei das Herzstück. Er macht Deinen Laden unverwechselbar, sorgt dafür, dass Gäste bleiben, wiederkommen und im besten Fall auch ihre Freunde mitbringen. Doch am Anfang steht immer die gleiche Frage: Wie finde ich meinen eigenen Stil?
Inspiration - der erste Schritt
Für mich war die Inspiration der wichtigste Ausgangspunkt. Ich habe schon immer einen Blick für schöne Läden gehabt, egal ob in Hamburg, München, im Elsass oder auf Reisen in anderen Ländern. Oft habe ich die Inhaber einfach angesprochen. Und weißt Du was? Viele waren sehr offen und haben wunderbare Tipps gegeben. So habe ich erfahren, wo sie einkaufen, wie sie dekorieren und worauf sie achten.
Genau das empfehle ich Dir: Geh mit offenen Augen durch die Welt. Halte fest, was Dich anspricht, sei es eine bestimmte Farbwelt, ein Material, eine besondere Deko oder eine Atmosphäre. Fotografiere es, sammle es in einem Moodboard oder klebe Dir eine Collage ins Notizbuch. So entsteht Stück für Stück ein Bild, das Deinen Stil zeigt.
Von der Idee zur Klarheit
Irgendwann kommt der Moment, an dem Du Dich entscheiden musst. Denn Inspiration ist der erste Schritt, aber Klarheit der entscheidende. Hier sind folgende Überlegungen für Dich:
Welche Atmosphäre möchte ich schaffen? Soll mein Laden hell und skandinavisch wirken, verspielt und boho, modern mit Industrial-Elementen oder gemütlich im Landhausstil?
Welche Werte möchte ich transportieren? Geht es um Nachhaltigkeit, Regionalität, Exklusivität oder eine Mischung?
Wen möchte ich ansprechen? Junge Familien, Tourist*innen, Genießer oder eine ganz bestimmte Nische?
Diese Fragen helfen Dir, Deinen roten Faden zu finden. Bei uns waren es skandinavische und französische Accessoires, die wir mit viel Liebe ins Ambiente integriert haben. Das Besondere war, dass man diese Dinge sonst kaum in der Region bekam und genau das hat uns bekannt gemacht.
Der rote Faden im Laden
Ein Stil bleibt nur dann glaubwürdig, wenn er konsequent umgesetzt wird. Das bedeutet: Alles sollte Deinem Stil folgen.
Das Ambiente: Möbel, Farben, Licht und Dekoration sind das Grundgerüst.
Die Produktwelt: Verkaufe nur Dinge, die zu Deinem Konzept passen. Ein skandinavischer Concept Store, der plötzlich Plastik-Gadgets verkauft, wirkt sofort unstimmig.
Das Branding: Dein Logo, Deine Website, Flyer und Social Media sollten die gleiche Handschrift haben.
Die Atmosphäre: Auch kleine Dinge wie Musik, Düfte oder Kerzen sind entscheidend. Gäste spüren, wenn es rund wirkt.
Diese Konsequenz klingt vielleicht streng. In Wahrheit schenkt sie Dir aber Freiheit, weil Du jederzeit prüfen kannst: Passt dieses Produkt, diese Aktion oder diese Deko zu meinem Konzept? Wenn ja – wunderbar. Wenn nein – bleibt es draußen.
Typische Stolperfallen
Es gibt Fehler, die fast alle Gründer am Anfang machen. Dazu gehören zum Beispiel, dass zu viele Stile gerne gemischt werden. Ein bisschen Boho, ein bisschen Skandi, dazu Industrial und am Ende wirkt alles chaotisch.
Wenn Du nur Trends nachjagst, macht das Deinen Laden austauschbar und wenig authentisch.
Verliere Deine Zielgruppe nicht aus den Augen. Dein Ladenstil muss auch zu Deinen Gästen passen, die Du ansprechen möchtest.
Und zu guter letzt, bitte vergesse auch nicht die Praktikabilität. Ein Laden darf schön, aber nicht überladen sein. Gerade in Deinem Ladencafé benötigen Deine Gäste auch Platz zum Stöbern und Atmen.
Stadt oder Land – überall möglich
Oft höre ich die Frage: „Geht ein Konzeptladen nur in der Stadt?“ Meine Antwort: Nein.
Ein Ladencafé oder Concept Store kann auch auf dem Land sehr erfolgreich sein. Entscheidend sind immer die Rahmenbedingungen. In der Stadt profitierst Du von Laufkundschaft, aber bedenke, hier musst Du aber oft eine höhere Pacht stemmen. Auf dem Land dagegen locken Natur, Ruhe und ein entschleunigtes Ambiente. Gäste fahren gerne ein Stück, wenn sie wissen, dass sie etwas Besonderes erwartet.
Bei uns im Winzerort war genau das der Schlüssel. Wir hatten nur 1.500 Einwohner, aber 16 Winzer, Restaurants, Ausflugsziele und eine charmante Umgebung. Viele Tagestouristen kombinierten ein Frühstück oder Kaffee bei uns mit einem Besuch in den Weinbergen oder einem Abendessen im Restaurant. Genau diese Synergie machte uns erfolgreich.
Dein Stil – Dein USP
Am Ende geht es immer um die gleiche Frage: Was macht Dich besonders? Dein Stil ist Dein USP, Dein Alleinstellungsmerkmal. Er ist der Grund, warum Gäste stehen bleiben, neugierig hereinschauen und sich freuen, Dich gefunden zu haben.
Vielleicht sind es besondere Produkte, vielleicht eine außergewöhnliche Deko, vielleicht die Kombination aus Gastfreundschaft und Einkaufserlebnis. Finde heraus, was Dich einzigartig macht, und setze es konsequent in Szene.
Die Seele Deines Konzeptladens
Dein Konzeptladen ist Deine Bühne und Dein Stil ist die Geschichte, die Du erzählst. Er sorgt dafür, dass Gäste nicht nur kaufen, sondern bleiben, genießen und wiederkommen. Es braucht Zeit, Mut und Konsequenz, um den eigenen Stil zu finden, doch es lohnt sich. Denn wenn alles stimmig wirkt, spüren die Menschen das sofort.
Hier möchte ich Dir noch eine Checkliste mitgeben:
7 Schritte zu Deinem Stil im Konzeptladen
Inspiration sammeln: Halte Farben, Materialien, Ideen und Stimmungen fest.
Fragen beantworten: Atmosphäre, Werte, Zielgruppe definieren.
Farbwelt bestimmen: Wähle zwei bis drei Hauptfarben und eine Akzentfarbe.
Materialien festlegen: Holz, Metall, Leinen, Glas … passend zu Deinem Konzept.
Alles aufeinander abstimmen: Ambiente, Produkte, Branding und Social Media im gleichen Look & Feel gestalten.
Auf die Gäste achten: Prüfe regelmäßig, ob Dein Stil Deine Zielgruppe wirklich anspricht.
Klar bleiben: Trends beobachten, aber nur übernehmen, wenn sie wirklich zu Deiner Handschrift passen.
Ich wünsche Dir ganz viel Erfolg und viel Freude beim Finden Deines persönlichen Stiles!
Herzliche Grüße
Sandra

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